Ortsgeschichte

Die erste Besiedlung des Talkessels, in dem wir heute Köditz fin­den, wird wohl schon um 600, also etwa vor 1400 Jahren stattge­funden haben, da etliche Ansiedlungen in der näheren Umgebung ebenfalls aus dieser Zeit stammen. Somit ist Köditz etwa so alt wie die benachbarte Stadt Hof, die zwar im Laufe der Jahrhunderte schneller gewachsen ist, heute aber an einem stärkeren Bevölkerungsverlust als die Umlandgemeinden leidet.

Mit Sicherheit können wir aber von einer Besiedlung um 1000 durch die Slawen und insbesondere durch die Elbslawen ausgehen, die damals hier im Land der Sach­sen Lebensraum fanden und sich offensichtlich mit den bisherigen Bewohnern bestens verstanden. Die Namen Köditz, Joditz, Lamitz, Selbitz, Regnitz (heute: Hof) usw. stammen aus dem Slawischen und das Wort Köditz, damals natürlich noch anders geschrieben, bedeutet soviel wie Wegkreuzung, was darauf hindeutet, dass schon damals in der Talsenke sich zwei Handelswege von Süd nach Nord und von den Mainlanden nach Böhmen, also von West nach Ost, schnitten.

König Heinrich I. musste sich, um sein Reich zu schützen, intensiv mit den Elbslawen auseinandersetzen und sorgte durch Burgenbau dafür, dass seine Gegner nicht weiter ins Reich einwandern konn­ten. Gleichzeitig zogen verstärkt Franken in diesen Raum und die Slawen wurden nicht nur zurückgedrängt oder vertrieben, sondern werden sich oft auch mit ihnen vermischt haben. So dürfte sich um 1100 auch die Bevölkerung von Köditz und Umgebung zusammen­gesetzt haben.

Viele Endungen der Ortsnamen aus der näheren und weiteren Umgebung von Köditz weisen darauf hin, dass die bewirtschafteten und bebauten Flächen erst nach umfangreichen Rodungen ent­standen sind. Für das Leben der damaligen Zeit standen Landwirt­schaft und Jagd und in begrenztem Maße auch Bergbau im Vordergrund. Mit Bodenschätzen ist aber der Raum um Köditz nicht gesegnet, so dass keine Reichtümer erwirtschaftet werden konnten, und wer heute mit offenen Augen durch Wald und Flur wandert, wundert sich, dass bei den kargen und steinigen Böden überhaupt etwas wächst. So ist es nicht verwunderlich, dass diese Gegend nicht auf größeres Interesse des ständig wachsenden Adels stieß. Dass jetzt im Jahr 2009 aber nur eine 650-Jahrfeier in Köditz stattfindet und nicht etwa der 1000-jährige Geburtstag, hat seinen Grund darin, dass die älteste Urkunde von Köditz auf den 30. August 1359 datiert ist. Darin wird bestätigt, dass der Spital­meister Heinrich Kugeller, Irmgard die Kugellerin und Heinrich der Tendler, sämtlich von Hof, ein „Höffelin zu Kotitz” an Ritter und Richter Hans von Wizzelstorf (Weißdorf) aus dem Geschlecht von Sparneck für 31 Pfund Heller verkauften.

Als 1390 eine Landbeschreibung des Amtes Hof angefertigt wurde, war Köditz eine der bedeutendsten Siedlungen mit 29 Höfen, aber 1402 fiel Köditz einem räuberischen Einfall der Weidaer Ritter zum Opfer und wurde völlig zerstört.

Um 1470 stifteten die Köditzer Bauern eine Kapelle des Hl. Leon­hard und kauften dazu einen halben Hof. Das Landbuch von Hof von 1502 beschreibt 43 Anwesen. Über die Heimsuchungen durch die Hussiten sind keine Urkunden erhalten, aber auch die Belage­rung von Hof 1553 brachte schwere Plünderungen und der Dreißig­jährige Krieg 1632 die zweite völlige Zerstörung.

Nur die Schmiede und die Mühle wurden damals von den Kroaten verschont. In der Folgezeit kauften die Herren von Reitzenstein, von Falkenstein, von Magwitz und von Seitz Güter im Ort, ohne diese jedoch zum „Rittermannlehen“ erheben zu können. Die Her­ren von Falkenstein bezeichneten sich aber auch regelmäßig als die „Herren von Köditz“. Aus dieser Zeit stammt auch das Wappen von Köditz. Es zeigt ei­nen Fürstenhut aus dem Mittelalter: eine rote Mütze mit silbernem Hermelinstulp und goldenem Knopf, der mit abhängenden silber­nen Federn verziert ist. Die Freiherrn von Falkenstein waren ab Mitte des 17. Jahrhunderts in Köditz sesshaft. Deren Herren­sitz ist noch erhalten, das Schloss befindet sich heute in Privatbesitz (Bahnhofstraße 7). Nach dem An­schluss an Bayern im Jahre 1806 wurden erstmals Steuerbekenntnis­se geschrieben und die Ortschaften mit Hausnummern versehen.

Die Industrialisierung von Hof und der Bau der Bahnlinie Hof – Bad Steben um 1890 zogen viele Arbeiter in den Ort und prägten das Bild der Gemeinde. Rechts der Göstra entstanden neue Häuserreihen, eine Pferdepost nach Berg wurde eingerichtet, Handwerker aller Art ließen sich nieder. Hätten die Gemeindeväter in jenen Jahren den zahlreichen Gesuchen zur Ansiedlung von Industriebetrieben stattgegeben, so hätte der Ort sicher eine rasche Ausdehnung erfahren. Nach dem Zweiten Weltkrieg fanden aber zahlreiche Vertriebene hier eine neue Heimat, wodurch ein starker Anstieg der Bevölke­rungszahl zu verzeichnen war. 1970 zählen zur Gemeinde Köditz das im Westen an der Autobahn gelegene Brunn, das frühere von Falkensteinsche Gehaiggut, heute Heroldsgrün, das ehemalige Reitzensteinsche Afterlehen Scheibengrün, der westliche Teil der Siedlung Vogelherd bei Hof, heute Neuköditz, sowie die in neuerer Zeit errichteten Anwesen am Steinbruch, in Hoh- und Seebühl.

1978 wurde im Rahmen der Gemeindegebietsreform in Bayern die heutige Einheitsgemeinde Köditz aus den vorher selbständi­gen Gemeinden Köditz, Brunnenthal, Joditz und Schlegel gebildet und heute hat die Gemeinde mit 31 km2 rund 2800 Einwohner. Aus einer in erster Linie landwirtschaftlich geprägten Gemeinde ist im Laufe der Jahre ein attraktiver Wohn- und Gewerbestandort in unmittelbarer Nachbarschaft zur Stadt Hof geworden.