Schloss

SchlossRadisborski von Sechzebus hatte um 1620 das Anwesen von den Reitzensteinern übernommen. 1665 erstand das Gut Johann Paul Joditzer aus Hof. Joditzer ist als Stifter der Kanzel in der Köditzer St. Leonhardkirche durch die Inschrift von 1641 urkundlich.
Johann Christoph von Falkenstein, der vogtländischem Uradel aus Falkenstein (13. Jh.) entstammte, erwarb 1666 das Rittergut Köditz von Joditzer.
Nach dem Vorbild adeliger Güter schufen die Falkenstein einen langgestreckten Schlossbau mit Ställen und Ökonomiegebäuden. Sie bauten den Besitz ständig aus, kauften Anwesen und viel Grundbesitz hinzu. So entstand ab 1661 auch ein großer Ziergarten im barocken Stil. Durch Gewohnheit sprach man in der Gegend nur noch vom Rittergut Köditz.

Aus dem Haus Köditz entsprangen über Johan Christoph und Erdmann von Falkenstein eine sächsische, württembergische, preußische und oldenburgische Linie. Auch aus dem Haus Köditz stammend ist der 1801 geborene Johann Paul Freiherr von Falkenstein, ein Enkel des oben erwähnten Heinrich August Erdmann von Falkenstein. Er war Kgl. Sächsischer Staatsminister des Inneren, der Justiz und des Kultus, Minister des königlichen Hauses, Ministerpräsident, Dr.jur.h.c., Dr.phil.h.c. , Ehrenbürger der Stadt Leipzig, erster Ehrenbürger der Haupt- und Residenzstadt Dresden, Inhaber des höchsten kgl. sächs. Ordens der “Rautenkrone”. Er gründete mit Robert Schuhmann und Felix Mendelssohn die Leipziger Musikakademie.

Das Wappen der Gemeinde Köditz lässt sich auf das Falkensteinsche Familienwappen mit dem verbrämten Fürstenhut zurückführen. Das Geschlecht besaß in der Köditzer Kirche eine Familiengruft. Eine Falkensteinstraße gibt es sowohl in Köditz als auch in Hof.

Am 21. Februar 1764 erstand der Kaufmann Johann Georg Oerthel aus Hof von Heinrich Erdmann von Falkenstein die Anwesen. Im Jahr 1775 übernahm sein Bruder Samuel Friedrich Oerthel, Bürgermeister in Hof, für 6048 fränkische Gulden das Rittergut Köditz. Am 1. Juli 1783 wurden beide Brüder (aufgrund ihres enormen Besitzes!) in den Reichsadelsstand erhoben. Nach dem Tode Samuels ging das Gut Köditz im Jahr 1802 an seinen Enkel Georg Friedrich Samuel von Oerthel und 1846 an dessen Schwiegersohn Andreas Anton Waltz, der es wiederum an seinen Sohn Robert Waltz (Enkel von Georg Friedrich von Oerthel) weitergab.

Datiert vom 29. März 1811 gibt es ein Güterverzeichnis des „Kaufmanns Georg Friedrich Oerthel zu Hof“. In dem von Georg Friedrich unterzeichneten Verzeichnis sind u.a. aufgeführt:

Ein Gut zu Köditz, hierzu gehören:
ein Wohnhaus Nr. 59, halb massiv gemauert,
ein besonderes Nebengebäude,
zwei Rindviehstallungen,
eine Schweine- und eine Schafstallung,
eine Wagenschupfe, eine Holzschlichte,
2 Scheuern, wovon die eine im Dorf liegt,
zwei geschlossene Hofraithen und
ein Gartenhaus im Grasgarten

Zum Gut gehören an Land:
40 TW Äcker
44 TW Wiesen und Huten
17 TW Holz
1 TW Garten am Haus
1 Fischwasser (Mollabächlein)

In der Köditzer Chronik steht unter dem Jahr 1838/39 über Georg Friedrich: Er wird in der ganzen Gegend durch seine Gartenanlagen in Köditz als „Kunstgärtner“ gerühmt. Der an das Herrenhaus angrenzende Garten bestand aus „einem Frucht- und Blumengarten, 1 ¾ Tagwerk groß, in vier Abtheilungen, mit einem Gewächshause, warmen Beeten und verschiedenen Anlagen“. Das Gewächshaus muss ihm besonders am Herzen gelegen haben, denn Georg Friedrich schloss für den Inhalt des Gewächshauses eine eigene Feuerversicherung ab.
Georg Friedrich hat das Gut gründlich renoviert und das Wohnhaus und die Stallungen und Holzschlichten „von neuem erbaut“. Die Landwirtschaft hat er für 283 fl Jahrespacht an Johann Thomas Klug in Köditz verpachtet. Georg Friedrich hat im Laufe der Zeit den zum Köditzer Gut gehörenden Grundbesitz vergrößert. Als er starb und das Gut zum Verkauf ausgeschrieben wurde, machten Felder, Wiesen, Huthen und Waldungen zusammen über 210 Tagwerk aus. Dies ist gegenüber 1811 die doppelte Fläche.

1889 erwarb das Gut der Rittmeister Johann Curt Friedrich Hering, der 1892 den Kronleuchter für die Köditzer Kirche stiftete. Herings Schwiegersohn Walther Eugen Würker erwarb das Gut im Jahre 1926. Noch heute ist das unter Denkmalschutz stehende Anwesen in Besitz seines Enkels

Quellen:
Chronik der Gemeinde Köditz, Band III, Die Freiherren von Falkenstein, Haus Köditz (Hans Hofner)
Festschrift 600 Jahre Köditz (1959)
Die Kirche in Köditz (1979)